Prof. Dr. Werner Schunk hat in seinem Leben bereits mehr als hundert Länder bereist. Die Neugier auf die Menschen in anderen Kulturen, auf ihre Lebensweise und ihre Kunst hat ihn immer wieder in Züge, Autos, Busse, Flugzeuge, klapprige Helikopter und verdächtig leichte Boote der Einheimischen steigen lassen. Er wollte mit eigenen Augen sehen, wie die Ureinwohner auf Papua-Neuguinea, am Amazonas oder auf Madagaskar leben und ist stets eine Zeit lang geblieben. Reich an Eindrücken, Erkenntnissen und dem Dank der Menschen ist er wieder gegangen und hat seltene Kunstwerke zur Erinnerung mitgebracht. Einen Teil dieser außergewöhnlichen Andenken stellt er vom 2. Oktober 2020 bis zum 28. März 2021 im KunstForum Gotha aus und verbindet diese mit interessanten Anekdoten und Tipps aus seiner Arbeit als Arzt und Gehirnforscher.
Das erstaunlich universelle Lebenswerk von Professor Doktor Werner Schunk hat als Anker seine Heimatstadt Gotha. In Sundhausen wurde er geboren, lernte Schlosser im Waggonbau und wurde nach seinem Medizinstudium nur wenige Jahre später Betriebsarzt. Als die Praxisräume knapp wurden, behandelte er Menschen aus Gotha Ost in seiner Wohnung. Für das Gummikombinat systematisierte er Gifte, deren Wirkung und Behandlung. Die Erkenntnisse seiner Arbeit teilte Schunk mit anderen Forschern aus Schweden, Großbritannien und Amerika. Später reiste er nach Japan und Indien, um mit seiner Behandlungsmethode „Way of Schunk“ an Parkinson leidenden Menschen zu helfen. Dank seines umfassenden Wissens und seiner Erfahrung wurde er Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin und Prorektor der Medizinischen Akademie in Erfurt und war nebenher im Stadtrat Gotha und für das Perthesforum in Gotha tätig.
Der Kern der Forschung von Professor Doktor Werner Schunk ist das Wunder Gehirn. Er kennt es bis in die kompliziertesten Prozesse der Biochemie unglaublich genau und hat doch das Staunen nicht verlernt. Er nennt das geheimnisvolle Organ ein Kunstwerk zum Denken, Fühlen und Bewegen. Er hat es so weit und hartnäckig erkundet, bis er als einer der ersten Menschen dieser Welt wusste, dass der eigene Stoffwechsel des Gehirns vom Mangan empfindlich gestört werden kann. Von da an hätte er sich nur auf Empfängen tummeln können und hat etliche Preise und Ehrungen angenommen. Doch dann tauschte er den feinen Anzug gegen den Arztkittel und die Tropenkleidung, um da zu sein, wo die wahre Kunst entsteht: bei den Menschen.
Er veröffentlichte 800 wissenschaftliche Publikationen und Vorträge sowie zehn wissenschaftliche Bücher. Er hält 68 Patente, u.a. auf Biomaterialien.