Michal Schmidt zeigt in seinen malerischen und konzeptuellen Arbeiten nicht, was die Welt im Innersten zusammenhält, vielmehr, was sie auseinanderfallen lässt. Dem Betrachter eröffnet sich dabei ein Spektrum des Abgründigen, das ihm die Bandbreite dessen offenbart, was wir oft gemeinhin dem Bösen zuschreiben. So eindeutig das auch auf den ersten Blick erscheint, es ist meist vielschichtiger, agiert subtiler als zunächst angenommen.
Der Künstler lüftet in seinen Arbeiten den Schleier, hinter dem sich manch Übel verbirgt und macht das Verborgene sichtbar. Lösungsansätze, wie diese fatalen Momente und Verwerfungen überwunden werden könnten, sollte man allerdings nicht erwarten, denn das vermeintlich Schlechte ist so alt wie die Menschheit selbst. Nur indem das Übel existiert, können wir Gutes und Schönes als solches identifizieren. Käme es abhanden, wäre alles einerlei.
Neben den von einer Fachjury vergebenen Kunstpreisen gilt der Publikumspreis als besondere Attraktion und vielbeachteter Abschluss der artthuer – Kunstmesse Thüringen. Der Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. vergab den Publikumspreis 2022 erneut in Partnerschaft mit der KulTourStadt Gotha GmbH. Der ausgezeichnete Künstler erhält eine Einzelausstellung im KunstForum Hannah Höch Gotha, begleitet von einem Katalog.
Der Gewinner des Publikumspreises der 13. artthuer – Kunstmesse Thüringen 2022 ist der Erfurter Künstler Michal Schmidt. Mit seinem Stand, in dem er Malerei, Grafik, Objekte und Installationen zeigte, konnte er die Besucherinnen und Besucher überzeugen. Die Mehrheit der rund 1000 abgegebenen Stimmzettel der Messebesucher trug seinen Namen.
Malerei, Zeichnung, Objekt, Installation – Kunst reagiert auf die Zeit und den Raum ihrer Entstehung und entwickelt sich nicht in einer hermetischen Blase. Michal Schmidt ist es wichtig, Geschichten zu erzählen – mal persönlich, häufig skuril, oft politisch motiviert, aber selten aufklärerisch. Es geht ihm um das Erkennen und Entlarven menschlicher Handlungsmuster – um Macht, Versuchung, Konsum, Lust, Verlust, aber auch Angst, der Möglichkeit zu scheitern, um individuelle Erkenntnisprozesse und sozialdynamische Energien. Die gestalterischen Mittel sind nicht auf ein Medium reduziert, sondern versuchen sich vielgestalt nach der Idee, der künstlerischen Intention zu richten. Sein Umgang mit Farben, mal spielerisch roh, mal gezielt berechnend, der genauso exakt, wie oft frei gespachtelte Auftrag, die Kombination einer der Natur angelehnten Farbpalette mit einer wiederkehrenden, pointierten, grell neonfarbenen, läßt traumähnliche, fast psychedelisch anmutende, trotzdem meist klassische Bildräume in den malerischen Arbeiten Michal Schmidts entstehen.
Eindrücke zur artthuer und Preisübergabe des Publikumspreises
© VBKTh, Volker Hielscher